THE FINE ART COLLECTOR`S LILIENTHAL EDITION                                                                                                                                                                                                                             click to read english text

EIN MODELL ENTSTEHT.

Die Entstehung eines Modells ist ein aufwendiger Prozess, der ebenso anspruchsvoll wie befriedigend sein kann. Am Ende steht ein Produkt, daß jedes Sammlerherz höher schlagen lässt und bei dem man auch nach stundenlanger Betrachtung immer wieder etwas neues entdeckt. Am Beispiel des nebenstehend abgebildeten Modells möchten wir Ihnen einen kleinen Einblick in diese Arbeit gewähren.

Maihöhe-Rhinow-Apparat 1893

GRUNDLAGEN

Bevor die Arbeiten an einem Modell beginnen können, das den Anforderungen von Sammlern gerecht werden kann, muß natürlich sichergestellt sein, daß das Modell auch bis ins Detail seinem Original entsprechend umgesetzt werden kann. Das setzt voraus, daß genügend Informationen vorhanden sind. Diese setzen sich aus originalen oder glaubwürdigen Zeichnungen des Vorbildes, sowie aus Fotografien zusammen.

Für die Gestaltung von Modellen der Gleitflugzeuge Otto Lilienthals stehen diese Informationen noch reichlich zur Verfügung. Nebenstehend ist eine Originalzeichnung Otto Lilienthals zum Maihöhe-Rhinow-Apparat sowie ein Foto des Gerätes dargestellt. Zahlreiche weitere solcher Fotografien und Dokumente bilden die Grundlage für die Modelle.

Originalzeichnung von Otto Lilienthal

Originale Zeichnung von Otto Lilienthal

Flugaufnahme des Maihöhe-Rhinow-Apparate

Der Apparat im Fluge

ZUM MODELL

Nachdem alle nötigen Unterlagen über das Original zusammengetragen wurden, sollte man sich überlegen, welche Materialien für die Umsetzung erforderlich sind, und ob man selbst auch in der Lage ist, diese zu verarbeiten. Für die Herstellung meiner Lilienthal-Modelle verwende ich ausschließlich die gleichen Materialien, die tatsächlich von Otto Lilienthal selbst für den Bau seiner großen Versuchsapparate verwendet wurden. Mit besonderer Rücksicht auf die Exklusivität unserer Modelle vermeiden wir es, andere Materialien zu verwenden und lediglich durch einen modellbauerisch gelungenen Farbanstrich das tatsächliche Material vorzutäuschen. Das hauptsächlich verwendete Material für unsere Modelle sind Weidenruten - natürlich ganz junge. Grundvoraussetzung für das Gelingen des Projektes sind auch umfassende Kenntnisse bei der Verarbeitung des Materials. Es ist beispielsweise nicht so einfach wie es aussieht Weidenruten zu verarbeiten. Man trifft hier auf die gleichen Probleme wie einst Otto Lilienthal. Der Werkstoff kann auch nur zu einer bestimmten Jahreszeit geschnitten werden, da sich die Ruten sonst nicht einwandfrei schälen lassen. Genauso müssen sie erst einen bestimmten Zeitraum lagern, da sonst die Zellen des Materials zu sehr mit Wasser gefüllt sind und sich daher nicht einwandfrei biegen lassen. Umgekehrt brechen sie nach zu langer Lagerung, da sie dann leicht brüchig werden. Auf diese Weise können also schon die Modelle im Bau etwas darüber berichten, welche Problemstellungen damals auf Otto Lilienthal bei der Wahl der Werkstoffe auf ihn zukamen.

Als nächstes gilt es nach den Originalzeichnungen Arbeitszeichnungen anzufertigen. Diese können durchaus lediglich skizzenhaft sein, sollten aber maßstabsgerecht in den Abmessungen gehalten sein, die das Modell bekommen soll. Hierauf lässt sich dann hervorragend arbeiten.

Natürlich muß bereits bei der Konzeption des Modells darauf geachtet werden, ob und wie sich die technische Funktionalität der Teile des Originals umsetzen lassen. Die technische Einfachheit der Gleitapparate Otto Lilienthals erlaubt es bei dem von mir gewählten Maßstab in 1/15 alle Funktionen originalgetreu zu realisieren. So können die Modelle tatsächlich genauso zerlegt werden, wie Otto Lilienthal seine großen Apparate für den Transport zerlegen konnte. Nebenstehende Abbildungen zeigen auch, wie sich die Flügelkonstruktion zusammenlegen lässt - ganz wie das Original. Ebenso lässt sich das Leitwerk vom sogenannten "Gestellkreis" lösen und die gesamte Abspannung durch die Verwendung kleiner Haken aushängen. Für einen Sammler ist hierbei von untergeordneter Bedeutung, ob er diese Eigenschaften nutzen kann oder nicht. Schließlich befindet sich das fertige Stück ohnehin unter Glas - wichtig ist nur, daß es dem Original entspricht.

Die Montage der Modelle erfordert ebenfalls äußerste Sorgfalt. Es sei hier nur erwähnt, daß diese Modelle ausschließlich in Handarbeit angefertigt werden. Da für das Bohren kleiner Löcher für die winzigen Bolzen keine Bohrschablonen verwendet werden, ist eine absolut ruhige Hand erforderlich. Einige Bohrungen an diesem Modell haben gerade mal einen Durchmesser von 0,25mm. Das gleiche gilt für die verwendeten Bolzen.

Zu guter letzt muß natürlich die Abspannung gleichmäßig und ordentlich sein. Schließlich würde das Modell im Original auch nicht mit gegenseitig verwundenen Flügeln fliegen. Abgesehen davon würde es ja auch ziemlich unförmig aussehen.

Ich hoffe, daß Ihnen dieser Einblick gefallen hat.


Unterschrift
Achim S. Engels

Gestellkreuz und Gestelkreis bilden die Grundlage der Gleitflugzeuge Otto Lilienthals

Das Herzstück eines Lilienthal-Gleiters - das Gestellkreuz

Unterseite des Gestellkreises

Gestellkreuz und Leitwerk des Maihöhe-Rhinow-Apparates. Beides kann wie beim Original zerlegt werden

Das Gestellkreuz mit Leitwerk

Gestellkreis und Leitwerk von oben gesehen

Die Funktion ist gewährleistet, selbst wenn der Sammler sie am Ende nicht nutzt.

Die zusammenlegbaren Flügel der Lilienthal-Apparate

Die Form der Flügel wird später durch die Verspannung und die Profilschienen erzielt.

Nahaufnahme von unten, kurz vor der Fertigstellung.

 

 

 

1990-2014 A.S.Engels; historische Dokumente und Fotografien frei.

| HOME | INHALT | LINKS |FEEDBACK |