GESCHICHTE DES FOKKER DREIDECKERS F-T-S |
Autor: Achim Sven Engels Der Weg zum Dreidecker bei Fokker In gewissen Abständen besuchte Anthony
Herman Gerard Fokker (1890 - 1939) selbst die Front, um mit Piloten der Jagdstaffeln
über die Vor- und Nachteile seiner, wie auch der Produkte seiner Konkurrenz zu sprechen.
Er war der einzige Flugzeugfabrikant, der dies persönlich tat, und war bei den Piloten
dafür bekannt, stets ein offenes Ohr für ihre Wünsche und Forderungen zu haben. So auch
gegen Ende April 1917, als er die Jasta 11 und deren Staffelführer Manfred
Freiherr von Richthofen (1893 - 1918) besuchte. Von Richthofen, der erst vor kurzem,
am 20. April 1917, grausige Erfahrungen mit einem Sopwith Triplane gemacht hatte, als der
gegnerische Pilot mit ihm ein jähes Katz- und Mausspielchen inszenierte, und Richthofen
mit seiner Albatros D.III keinerlei Chance gegen ihn hatte, berichtete Fokker von
der Dringlichkeit, so bald wie möglich ein Leistungsfähiges Flugzeug zu bekommen,
welches es mit dem neuen britischen Kampfflugzeug aufnehmen konnte. Bei dieser Gelegenheit
wurde Fokker vermutlich auch eines der ersten unversehrt erbeuteten Sopwith-Flugzeuge
gezeigt, noch bevor dieses nach Adlershof geschafft wurde. Gleichzeitig lud Richthofen
Fokker dazu ein, von einem vorgeschobenen Gefechtsstand aus, einen dieser Dreidecker im
Luftkampf zu beobachten. |
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Was ihn dazu veranlasste, ist bisher
ebenfalls ungeklärt.Der Grund für diesen plötzlichen Sinneswandel ist, wie wir
vermuten, darin zu suchen, daß Fokker davon wusste, daß die Siemens-Schuckert-Werke
und die Pfalz Flugzeugwerke kurz davor standen einen Vertrag mit der Idflieg zu
unterzeichnen, welcher die Entwicklung von jeweils drei, von der Idflieg finanzierten,
Dreidecker-Prototypen dieser Firmen vorsah.
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Noch im Juni 1917 wurden mit dem als
Dreidecker fertiggestellten Fokker D.VI, Versuchsflüge unternommen, bei denen auch die
technischen Daten der Maschine festgestellt und aufgezeichnet wurden. Dies bestätigt ein
britischer Geheimdienstbericht, der auf den 2.Juli datiert. Dieses Flugzeug hatte an
Mittel- und Unterflügel die gleiche Spannweite, eine Flächentiefe von 980mm, keinen
aerodynamischen Ausgleich an den Querrudern sowie am Höhenruder und keine Verstrebungen (Zellenstreben)
zwischen den Flügeln. Allerdings beinhaltet der britische
Geheimdienstbericht einige Ungereimtheiten. So wird zum Beispiel die Spannweite von
Mittel- und Unterflügel als unterschiedlich, die Motorisierung mit dem 160 PS Daimler
6-Zylinder Reihenmotor beziehungsweise einem Triebwerk der Motorenfabrik Oberursel
Aktiengesellschaft angegeben und als Bewaffnung 2 LMG 08/15 erwähnt. Dieser
Beschreibung nach, kann es sich aber unmöglich um WN 1661 gehandelt haben, da dieser
weder Bewaffnung noch den 160PS Daimlermotor besaß und fernerhin die Spannweite von
Unter- und Mittelflügel an dieser Maschine gleich war. Es wäre jedoch denkbar, daß kurz
bevor der britische Geheimdienstbericht verfasst wurde, der ursprüngliche Prototyp D.VI
(WN 1661) dahingehend modifiziert wurde, an Mittel- und Unterflügel unterschiedliche
Spannweiten zu haben, sodass die Spannweite von Unter- zu Oberflügel gleichmäßig
zunahm.
Tatsächlich wurde die Spannweite des
Mittelflügels verlängert. Gleichzeitig erhielten die Quer- und Höhenruder einen
aerodynamischen Ausgleich, um das Bedienen der Ruder für den Piloten zu erleichtern. Des
weiteren wurden die Tragflächen untereinander mit Zellenstreben verbunden, die ein
Flattern derselben verhinderten. Außerdem gehörte zu dieser Modifikation auch die
Ausrüstung mit Maschinengewehren. Nachdem der D.VI (WN 1661) in seiner
ursprünglichen Form durch Fokker in Schwerin Eingeflogen wurde, und die Idflieg,
vermutlich durch die Bauaufsicht 13 in den Fokker-Werken, von den Leistungen dieses
Flugzeugs erfuhr, begann sie erstmals Interesse dafür zu zeigen. Leutnant Werner Voss
(1897 - 1917) ein junges Fliegerass und Freund Fokkers, hatte ebenfalls die Gelegenheit
den D.VI (WN 1661) in Schwerin zu versuchen. Möglicherweise waren die vorgenommenen
Modifikationen auch auf seine Anregungen hin durchgeführt worden. Er befand zwar die
Flugeigenschaften der Maschine, insbesondere die Steig- und Manövrierfähigkeit als
hervorragend, befürchtete aber, daß die nicht abgestrebten Tragflügel die Piloten an
der Front durch ihr Flattern beängstigen könnten. Die geänderte D.VI (WN 1661) wurde
Ende August 1917 nach Matyasföld in Ungarn an die Allgemeine Ungarische
Maschinenfabrik A.G. geliefert, um sie dort der Flars (das Gegenstück zur
Idflieg der Fliegertruppe Österreich-Ungarns) vorzuführen. Von dort kamen aber, anders
als von Fokker erwartet, keine Bestellungen für diesen Typ. Am 5. Juli 1917 wurde von Fokker ein
zweiter Dreidecker, der auch die Bezeichnung D.VI trug, zum Bau durch sein
Entwicklungsbüro in Auftrag gegeben. Diese Maschine erhielt die Werknummer 1697 (später
101/17). Sie wurde wahrscheinlich deshalb gebaut, weil die Geschäftslage bei Fokker zu
diesem Zeitpunkt ziemlich schlecht war, und unbedingt ein offizieller Auftrag mit großer
Stückzahl gebraucht wurde. Er versuchte deshalb so bald wie möglich, am besten vor
seiner Konkurrenz, der Idflieg einen brauchbaren Dreidecker zu präsentieren. Gemäß seiner bisherigen
Firmenpolitik neue Prototypen in zwei Versionen, einen mit leichtem aber
leistungsschwachen Umlaufmotor, den anderen mit schwerem aber leistungsstarken Standmotor,
zu bauen, gab er am 7.Juli 1917 seinem Entwicklungsbüro den Auftrag eine
reihenmotorgetriebene Variante des D.VI zu entwickeln. Diese Maschine erhielt die
Bezeichnung D.VII und trug die Werknummer 1698. Mit ihrem Vollgewicht von 880 kg viel sie
zu schwer aus und wurde nach minimalen Modifikationen und kurzen Probeflügen aufgrund
ihrer trägen Flugeigenschaften aufgegeben. Nachdem der Dreidecker D.VI (WN 1697)
von der Idflieg begutachtet wurde, erhielt Fokker die Mitteilung, daß er für das
baldmöglichste Datum einer Musterprüfung vorgemerkt wurde. Da es eine übliche
Vorgehensweise der Idflieg war, immer drei Maschinen eines neuen Prototyps der
Musterprüfung zu unterziehen, wovon einer die Belastungsversuche mit anschließender
Bruchprobe, und die übrigen beiden die Erprobung im Fronteinsatz durchlaufen mussten,
wurde in den Fokker Werken am 11.Juli 1917 mit dem Bau zweier weiterer Dreidecker begonnen
(WN 1729, WN 1730). Zum ersten mal werden diese beiden
Dreidecker in offiziellen Fokker Werksdokumenten mit der Prototypenbezeichnung "V."4
aufgeführt. Die alte Prototypenbezeichnung "M" wurde schon seit
Jahresende 1916, also nach der M.22 (Militärbezeichnung D.V), nicht mehr
verwendet. Eine neue Bezeichnung für Prototypen wurde zunächst nicht eingeführt. Neue
Typen erhielten vorerst die Bezeichnung "D". Diese Bezeichnung war
normalerweise für bereits vom Militär abgenommene Flugzeuge vorbehalten. Noch vor der
M.22 begann Chefingenieur Möser seine Entwicklungsarbeit bei Fokker. Von Anfang an
war er bestrebt einen freitragenden Flächenaufbau an seinen Prototypen zu erzielen. Der
Dreidecker D.VI (WN 1661) war der vierte Prototyp, welcher unter seiner Leitung so
entworfen wurde. Nachdem abzusehen war, daß Mösers Konzept zu einem Serienauftrag
führen würde, entschloss man sich Fokkerintern zur Einführung des Buchstabens
"V." als Kennzeichnung für neue Prototypen. Rückwirkend erhielten nun auch
die drei vorhergehenden Möser'schen Konstruktionen diese Prototypenkennung (V.1 - V.3). Am 14.Juli 1917 erfolgte bereits eine
Bestellung der Idflieg von 20 Fokker Dreideckern unter der, inzwischen vorübergehend
eingeführten Flugzeugklasse "F", zur Serienfertigung. Wobei die bisher
drei gebauten beziehungsweise noch im Bau befindlichen Maschinen mit eingerechnet wurden. Nach seiner Fertigstellung wurde der
Dreidecker D.VI (WN 1697) nach Adlershof gebracht, um die Musterprüfung mit
anschließender Bruchprobe zu durchlaufen. Von nun an trug sie auch die
Militärbezeichnung Fokker F.I 101/17. Am 7.August 1917 wurde mit der
Musterprüfung begonnen. Sie dauerte vom 7. - zum 9.August und die Bruchprobe, bei der das
Flugzeug bis zum totalen Zusammenbruch belastet wurde, fand am 11.August 1917 statt. In
den offiziellen Dokumumenten, die während der Musterprüfung durch die Flugzeugmeisterei
angefertigt wurden, wird der D.VI (WN 1697) 101/17 bereits als Fokker Dr.I
bezeichnet. Dies ist insofern bemerkenswert, da die Einführung der Flugzeugklasse "Dr"
erst am 19.August 1917 durch den Befehl der Flugzeugmeisterei (Abt. AB Nr. 357701)
offiziell in Kraft trat. Von nun an trugen alle, nach 102/17 (WN 1729 fertiggestellt am
16.August) und 103/17 (WN 1730 fertiggestellt am 16.August) gebauten Fokker Dreidecker,
die Kennung "Fokker Dr.I" an den Rumpfseiten. Die beiden Dreidecker Fokker F.I
102/17 und Fokker F.I 103/17, wurden nach ihrer Fertigstellung in Schwerin und der
Abnahme durch die Zentrale Abnahmekommission (ZAK) an die Front ausgeliefert. Ihre
Abnahme erfolgte zwar bereits als Dr.I, aber an den Rumpfseiten stand weiterhin
"Fokker F.I". In den Fokker Werken hatte man diese Kennung vor der offiziellen
Einführung der neuen Flugzeugklasse "Dr" aufbracht und nachträglich nicht mehr
geändert. Fokker F.I 102/17 wurde an den Kommandeur des Jagdgeschwaders I Manfred
Freiherr von Richthofen bei der Jasta 11 in Marckebeeke im besetzten Belgien
geliefert. Der zweite Dreidecker, Fokker F.I 103/17, ging an den Staffelführer der Jasta
10, Leutnant Werner Voss, ebenfalls in Marckebeeke. Nach der Ankunft der beiden
Prototypen beim Jagdgeschwader I, wurde mit der Erprobung im Kampfeinsatz begonnen. Wegen
schlechter Wetterlage verzögerten sich die Erstflüge der zwei Dreidecker bis zum
28.August 1917. Noch gegen Ende August 1917 fand auf dem Flugfeld in Marckebeeke eine
Vorführung dieser neuen Jagdflugzeuge für die Führer der 4.Armee statt, der das
Jagdgeschwader I unterstellt war. Die hohen Offiziere der Armeeführung zeigten sich
sichtlich von den guten Flugleistungen beeindruckt. Am 15.September 1917 fiel Leutnant
Kurt Wolff, der Führer der Jasta 11, im Luftkampf auf Fokker F.I 102/17. Nur wenige
Tage später, am 23.September 1917 ereilte Leutnant Werner Voss in seiner 103/17 das
gleiche Schicksal als er einen Luftkampf mit sieben britischen Flugzeugen des Typs RAF
SE5a nicht überlebte. Er fiel bei Frezenberg auf britischer Seite. Sein
Dreidecker wurde Gegenstand eines britischen Untersuchungsberichtes. Zur ersten Serie des Dreideckers
gehörten, wie bereits erwähnt, auch die drei Prototypen 101/17, 102/17 und 103/17. Die
weiteren Maschinen der ersten Bestellung erfuhren noch weitere Modifikationen. Unter
anderem wurden die Unterseiten der Unterflügelenden mit Schleifkufen versehen, die
Leitkante der Dämpfungsfläche, die zuvor leicht gebogen war, wurde begradigt. Die wohl
größte Modifikation aber war die Vergrößerung der Flügeltiefe um 20mm, von 980mm auf
1000mm. Die drei Prototypen wurden von Möser
und seiner Gruppe nur nach maßhaltigen Skizzen, im Maßstab 1:10, angefertigt und erst
nach der Abnahme durch die ZAK sind ordentliche Werkszeichnungen erstellt worden. Eine
Zeichnung vom 15.August 1917, bestätigt, daß die Flügeltiefe spätestens ab diesem
Datum 1000mm betrug. Demnach wurde 104/17 (WN 1772, Baubeginn 13.September 1917) auch so
gebaut, während die Flügeltiefe der Prototypen nachweislich (bestätigt anhand der,
durch die Flugzeugmeisterei, während der
Musterprüfung von 101/17 angefertigten Dokumente) 980mm betrug. Diese Modifikationen
führten zur Änderung der Fokker internen Bezeichnung V.4 zu V.5.
Damit war das vorläufige Endstadium der Dreideckerentwicklung bei Fokker erreicht. Es
wurden in der Folge noch weitere Versuchsprototypen in Dreideckeranordnung gebaut, von
denen aber keiner in Serie ging. Fokker Dr.I an die Front Die eigentliche Serienproduktion des
Fokker Dreideckers begann am 13.September 1917 mit dem Bau von 104/17 (WN 1772). Am Ende
des Monats September wurde von der Idflieg die zweite Lieferung der Dreidecker bestellt
(121/17 - 220/17). Der erste Dreidecker der an die Front geliefert wurde, war 115/17. Mit
dieser Maschine wurde das neue Jagdflugzeug im Bereich der 7. Armee eingeführt.
Sie erreichte die Jasta 15 am 11. Oktober 1917 und wurde dort dem Staffelführer
Leutnant Heinrich Gontermann zugeteilt. Am 10. Oktober 1917 verließen die nächsten
11 Maschinen die Fokker Werke (104/17, 106/17, 107/17, 109/17, 110/17, 111/17, 112/17,
113/17, 114/17, 116/17 und 118/17). Diese Flugzeuge waren für die Jasta 11 bestimmt. Am
13. Oktober 1917 folgten weitere 6 Maschinen (119/17, 121/17, 122/17, 123/17, 125/17 und
132/17) , die ebenfalls für die Jasta 11 bestimmt waren. Diese 17 Maschinen erreichten
den Bestimmungsort gemeinsam am 20. Oktober 1917. Da bereits einige Flugzeuge im
aktiven Fronteinsatz standen, befehligte die Idflieg am 25. Oktober 1917 eine, wahllos aus
der Serienproduktion herausgegriffene Maschine nach Adlershof, um zu prüfen, ob die
Serienmaschinen wirklich die Leistungen erbrachten, die bei der Musterprüfung (7.-11.
August 1917) festgehalten wurden und die Grundlage für die Abnahmeverträge des
Dreideckers bildeten. Die Wahl fiel auf 141/17. Aufgrund schlechter Wetterlage im
Bereich der 7. Armee konnte Leutnant Gontermann erst am 26.Oktober 1917 die Gelegenheit
wahrnehmen seine 115/17 zu fliegen. Am 28.Oktober 1917 brachen bei einem Flug in etwa 700m
Höhe über dem Flugfeld von La Neuville Teile des Oberflügels ab, was zum Absturz
und Totalverlust von 115/17 führte. Leutnant Heinrich Gontermann erlag am darauffolgenden
Tag seinen schweren Verletzungen. Am 31. Oktober 1917 ereilte Leutnant Günther Pastor
und seine 121/17 das gleiche Schicksal wie drei Tage zuvor Leutnant Gontermanns 115/17. Er
stützte 1km nördlich von Moorseele ab und kam dabei um. Nach diesen tragischen
Unfällen, die beide nicht auf Feindeinwirkung zurückzuführen waren, erhielten
sämtliche Fokker Dr.I Startverbot. Somit mussten die Piloten an der Front auf ihre alten
Albatros D.V und Pfalz D.IIIa zurückgreifen, um den Flugbetrieb aufrecht zu
erhalten. Die ZAK setzte umgehend die sogenannte Sturzkommission ein, die mit der
Klärung der Unfallursache beauftragt wurde. Die Untersuchungen der
Sturzkommission und ihre Folgen Am 2. November 1917 begannen die
Untersuchungen der Sturzkommision an den beiden Unfällen. Unter Auswertung der beiden
Wrackteile von 115/17 und 121/17 sowie der Aussagen von Augenzeugen. Die ersten Ergebnisse
der Sturzkommission lagen am 4. November 1917 vor. Zusammengefasst kann gesagt werden,
daß der aerodynamische Ausgleich der Querruder zu groß dimensioniert war und er dadurch
bei bestimmten Flugmanövern so verbogen wurde, daß die resultierenden Luftkräfte den
Befestigungsholm der Querruder aus seiner Verankerung rissen. Die Deformation des großen
aerodynamischen Ausgleichs alleine verursachte allerdings nicht die Abstürze. Auch eine sehr schlechte
Verarbeitung der Flugzeuge in den Fokker Werken trug zum Verlust der beiden Jagdflieger
und ihrer Maschinen bei. Um hierüber Gewissheit zu erlangen, wurde unter anderem auch der
Oberflügel des Flugzeuges, von dem Richthofen meinte es hätte die längste Flugzeit
hinter sich, abgespannt und untersucht. Bei diesem Flügel zeigte sich, wie sehr die
geleimten Verbindungen durch eingetretene Feuchtigkeit beschädigt waren und sich beinahe
komplett gelöst hatten. Auch bei den Untersuchungen zweier weiterer Dreidecker, bei denen
die Unterflügel zur Inspektion von der Bespannung befreit wurden, erhärtete sich dieses
Bild. Viele der Rippenflanschen hatten sich bereits total von den Rippenstegen gelöst.
Als weiterer Punkt wurde bemängelt, daß der Bespannstoff auf die Rippenflanschen
genagelt war. Einige der Nägel hatten nicht nur die Rippenstege, sondern sogar die
Rippenflanschen verfehlt. In der Zusammenfassung bisheriger Untersuchungsergebnisse,
entschied die Sturzkommission die Untauglichkeit des Fokker Dreideckers für den Einsatz
an der Front. Hiermit war das vorläufig verhängte Flugverbot bestätigt und damit auch
offiziell. Gleichzeitig wurde eine Überarbeitung der Flügelkonstruktion durch die Firma
Fokker mit entsprechenden Verstärkungen verfügt. Im Zuge der Untersuchungen wurden am
5. November 1917 die Querruder der in Adlershof befindlichen Fokker Dr.I 141/17
gesonderten Belastungsversuchen unterzogen. Erstaunlicherweise stellte sich dabei heraus,
daß sie alle Belastungen mit Bravur bestanden. Aufgrund der Tatsache, daß die
Querruder von der Konstruktion her genügend Festigkeit besaßen, ging am 6. November 1917
ein Schreiben der Idflieg an die Fokker Werke heraus indem die geforderten Veränderungen
der Tragflächenkonstruktion aufgeführt wurden. Erst nach deren Umsetzung würde der
Dreidecker eine erneute Freigabe für den Fronteinsatz erhalten. Der Brief enthielt die
folgende 12 Punkteforderung: 1. Die Randbogen sollen durch eine
zweite Rippe, ähnlich der Doppelrippe in der Mitte, verstärkt werden. 2. Eine
dritte Kastenrippe soll die Abstützung des Hilfsholmes des Querruders verbessern. 3. Die Befestigungsstelle des
Hilfsholmes am Randbogen soll besser ausgebildet werden. 4. Der den Querschnitt des Hilfsholmes
in der Mitte schwächende Ausschnitt soll vermieden werden. 5. Die
Befestigung des Hilfsholmes mit den Rippengurten soll inniger gestaltet werden. 6.
Die Befestigung der
Rippengurte mit Rippensteg muss zuverlässiger und betriebssicherer
werden. 7. Die
Rippenstege sind durch lotrechte Leisten zu versteifen. 8.
Die Steglöcher werden zur
Versteifung des Steges und zur Vermeidung des Eindringens von Feuchtigkeit zweckmäßig
weggelassen. 9. Der
Stoff darf nicht mehr aufgenagelt, sondern muss aufgenäht werden 10.
Die seitlichen
Stoffspannungen müssen im Mittelstück des Oberflügels besser aufgenommen werden. 11. Der Schutzanstrich der Holzteile
im Flügelinneren muss den Anforderungen genügen. 12.
Die Flugzeugmeisterei
stellt weitere Versuche mit den aerodynamischen Ausgleichsflächen an: Diese müssen
möglicherweise auch modifiziert werden. In dem Brief stand auch, daß die
neuen Tragflächen ohne zusätzliche Kosten geliefert werden sollten. Alle bereits
existierenden Tragflächen mussten zur ZAK nach Adlershof geliefert werden, wo sie
entsprechend modifiziert werden sollten. Bis alle Dr.I mit den so modifizierten
Tragflächen ausgerüstet waren, blieb das Flugverbot für den Dr.I aufrecht erhalten.
Bevor neue Tragflächen abgenommen werden konnten, mussten die Umgebauten durch die
Flugzeugmeisterei für gut befunden werden. Dieses Schreiben wurde vom kommandierenden
General der Luftstreitkräfte (Kogenluft) abgesegnet und von Hauptmann
Mühlig-Hoffmann unterzeichnet.
Technische Daten des Fokker Dr.I Motorisierung: Oberursel Ur.II 9-Zylinder
Umlaufmotor mit 110PS Leistung. Einige Dreidecker waren auch mit dem, von der Rhenania Motorenfabrik in Mannheim unter Lizenz gebautem Oberursel Ur.II ausgestattet. Le Rhône 9-Zylinder Umlaufmotor von
110PS, Göbel Gö.II 7-Zylinder Umlaufmotor
von 100PS in Flugzeugen die zu Trainingseinheiten gehörten. Abmessungen: Oberflügelspannweite über alles
7190mm Mittelflügelspannweite
6225mm Unterflügelspannweite
5725mm Flügeltiefe
1000mm Flügelabstand Ober- zu Mittelflügel
875mm
" Mittel-
zu Unterflügel
855mm Querruderspannweite
2500mm Querrudertiefe
300mm Im Bereich des Ausgleichs
500mm Dämpfungsflächenspannweite
2020mm Dämpfungsflächentiefe am Rumpf
1185mm Höhenruderspannweite
2620mm Höhenrudertiefe
425mm Im Bereich des Ausgleichs
778mm Rumpflänge über alles
5770mm Länge des Rumpfgerüstes
4490mm Höhe des montierten Flugzeuges
2950mm Flächeninhalte: Oberflügel
7,58 qm Mittelflügel
5,04 qm Unterflügel
4,86 qm Achsverkleidung
1,20 qm Dämpfungsfläche mit Höhenruder
2,70 qm Seitenruder
0,66 qm 1 Querruder
0,80qm Spezifische Belastungen: Flügel zu Gesamtgewicht
35,5kg/m2 Gewicht zu Motorleistung
5,2kg/PS Anstellwinkel: Alle drei Flächen
3,0° Achsverkleidung
2,0° Dämpfungsfläche
4,7° Leistungen: Startstrecke
45,0m Landestrecke
50,0m Steigzeit auf 1000m
ca. 2,9Min
" " 2000m
" 5,5 "
" " 3000m
" 9,3 "
" " 4000m
" 13,9 "
" " 5000m
" 21,9 " Gewichte: Nutzlast
203kg (Pilot 80kg, M.Gs. 22kg, Munition 25,6kg,
Besondere Ausrüstung 11,4kg, Betriebsstoff 64kg) Abfluggewicht
586kg Leergewichte Motor: Motor
147,0kg Propeller mit Nabe 17,0kg Tankanlage
12,9kg Motorzubehör
16,2kg Totalgewicht
194,1kg Leergewichte Flugzeug: Rumpf
47,3kg Sitz, Streben, Verkleidungen
17,5kg Fahrwerk
34,3kg Schwanzkufe
1,0kg Steuerung
3,2kg Tragflügel
90,0kg Leitwerk
12,5kg Rumpfbeschläge 6,1kg Zuordnung der Seriennummern Abnahme Nummern
Werksnummern 100/17
1830 101/17
1697 102/17 - 103/17
1729 - 1730 104/17 - 119/17
1772 - 1787 121/17 - 140/17
1832 - 1851 141/17 - 170/17
1853 - 1882 171/17 - 200/17
1889 - 1918 201/17 - 220/17
1920 - 1939 400/17 - 429/17
1984 - 2013 430/17 - 459/17
2055 - 2084 460/17 - 489/17
2086 - 2115 490/17 - 519/17
2117 - 2146 520/17 - 549/17
2188 - 2217 550/17 - 597/17
2220 - 2267 598/17
unbekannt 599/17
1919 |