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AERMACCHI MB 308
Die Aermacchi MB 308 wurde bereits 1938 in Italien als Spornradflugzeug entworfen, allerdings wegen dem Kriegsausbruch nicht mehr in Serie gefertigt. Während dem II.Weltkrieg baute Aermacchi zahlreiche bekannte und leistungstarke Jagdflugzeuge. Nach dem Krieg wurde die MB 308 als erstes leichtes Sport- und Reiseflugzeug aufgelegt, sowie als erster italienischer Nachkriegstrainer der italienischen Luftwaffe angeboten. Allerdings war die Geschichte als Militärtrainer nur kurz und so wurde sie hauptsächlich als Verbindungsflugzeug eingesetzt. Der Prototyp der MB 308 flog erstmals im Januar 1947. Ihre Leistung überzeugte für ein Flugzeug dieser Klasse von Anfang an. Im Zivilen wurde sie zunächst mit dem 60 PS Motor der CNA ausgerüstet. Später stieg man auf die günstig zu beschaffenden und in großen Stückzahlen vorhandenen Continental-Motoren um. Die Leistung wurde dann auch auf 85 PS und mehr erhöht.
Durch ihre saubere aerodynamische Ausführung und ihren freitragenden Flügel nahm sie erfolgreich an zahlreichen Wettfliegen und Flugralleys teil. Als Unterversionen entstanden eine dreisitzige Ausführung sowie eine Schwimmervariante, die beide gerne von Luftsportvereinen geflogen wurden. Schwimmerversion der MB 308, wie sie bei einigen Bootsclubs in Italien geflogen wurde. Für Wettbewerbe wurden gelegentlich Umbauten vorgenommen welche die Strömungsverhältnisse günstiger gestalten sollten. In der Mitte der 50er Jahre traten einige Firmen mit der Aeronautica Macchi in Varese in Verbindung, da sie das Flugzeug in Lizenz fertigen wollten. Unter anderem meldeten sich SIEBEL in Deutschland und GERMAN BIANCO in Argentinien. Während bei GERMAN BIANCO anschließend die Produktion anlief, scheiterten die Verhandlungen mit Siebel und so kam es zu keiner Serienfertigung in Deutschland. Allerdings erfolgte im Zuge der Verhandlungen die Musterzulassung in Deutschland und so wurde das Gerätekennblatt Nr. 700 ausgearbeitet. Trotz der sportlichen Leistungsfähigkeit, der gutmütigen Flugeigenschaften und der relativ billigen Holzbauweise setzte sich das Flugzeug nicht gegen die Metall-Konkurrenz aus Amerika durch. Lizenzfertigung fand statt bei GERMAN BIANCO in Argentinien, während die Verhandlungen mit Siebel scheiterten. Im Zuge der Verhandlungen entstand für Werbezwecke obiges Foto mit dem Schriftzug der Firma Siebel. Der Werkspilot bei GERMAN BIANCO verstand es das Flugzeug in all seinen guten Eigenschaften zu demonstrieren.
Die MB 308 Heute: Heute fliegen von den erhaltenen Flugzeugen dieses Musters nicht mehr viele. Von den noch fliegenden sollte die Maschine von Andrea Rosetto noch besonders hervorgehoben werden. Andrea ist Leiter der Historical Aircraft Group in Italien und hat in 1 1/2 Jahren Arbeitszeit die ehemalige MB 308 von Hans Bertram wieder in den Zustand zurück versetzt, in dem sie nach dem Krieg in Italien geflogen ist. I-NCOM, die zwischenzeitlich in Deutschland als D-EJCH zugelassen war, erstrahlt jetzt wieder so wie sie von der Italienischen Wochenschau INCOM für Luftaufnahmen verwendet wurde. Zeitgenössische Aufnahme der I-NCOM. Bei ihr handelt es sich um die 74. gebaute Maschine dieses Flugzeuges.
Die älteste noch fliegende MB 308 gehört dem Fokker-Team-Schorndorf und wird von Achim Engels geflogen. Das Flugzeug ist die 10. gebaute Maschine des Musters und die einzige die noch die fast vollständige originale Ausrüstung der ersten Serienproduktion besitzt. Sie verließ das Werk in Varese 1948. Als Besonderheiten sollten hier das Fehlen jeglicher Elektrik, sowie die Verwendung von Instrumenten aus Restbeständen des Jagdflugzeugbaus des 2. Weltkrieges Erwähnung finden. Hierzu gehört unter anderem ein Fahrtmesser der bis 450 km/Std. reicht!!! Als Änderungen kamen lediglich vor kurzem ein Funkgerät hinzu, sowie irgendwann im Laufe ihres Lebens ein moderneres Öl-Temperatur Anzeigegerät. Die Maschine besitzt sogar noch die Originale 61 Jahre alte Bespannung aus Baumwollstoff. Sie wurde erst kürzlich wieder untersucht und für Lufttüchtig befunden. Der Anstrich wurde allerdings im Zuge einer Überholung vor einigen Jahren erneuert. Aus historischem Interesse darf das Flugzeug die italienische Originalkennung sowie in kleineren Buchstaben, das deutsche Eintragungskennzeichen "D-EAZA" tragen. Demontage des Flugzeuges beim Vorbesitzer zum Transport per Strasse nach Deutschland. Die ganze Familie hilft mit und reinigt das Flugzeug vom Dreck der Strasse. Der stolze neue Besitzer, Achim Engels, kurz vor dem Start zu einem der ersten Flüge. Die Abnahme und Zulassung in Deutschland mit dem neuen Eintragungskennzeichen D-EAZA wurde vom LTB Sammet in Heubach betreut. Der 60 Jahre alte Motor schnurrt wie ein Kätzchen. Kurt Helesic - unser Fotograf - und Achim Engels hoch über dem Remstal.
Einige Impressionen unserer 60 Jahre alten Diva. Auch auf kleinen Flugtagen wie hier in Hirzenhain sind wir gerne zu Besuch. Im Hintergrund übrigens "The Old Crow" Betankung mittels Kanister im Felde. Immer wieder spannend - und für viele Zusschauer unverständlich -, wie und warum so ein "modernes" Flugzeug von Hand angeworfen wird. Aber wie gesagt: KEINE ELEKTRIK!!! Hat aber den großen Vorteil, dass die auch nicht ausfallen kann.
Einige Ausschnitte von Videos der Maschine: Ihr könnt auch aus www.youtube.com nach weiteren Filmen zur "Aermacchi MB 308" suchen.
Sämtliche Flugaufnahmen auf dieser Seite stammen von Kurt Helesic. Als Fotoplattform diente ebenfalls ein seltener Oldie. Marco Scheuerlein und sein SF 23 "Sperling" von 1959.
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Adresse, Address: Fokker-Team-Schorndorf Achim Sven Engels Heubeundstrasse 1 73116
Wäschenbeuren engels@fokker-team-schorndorf.de
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